Die Geschichte vom Einrad, Einradhockey und RADLOS

Vorwort


Dies soll kein Nachschlagewerk sein. Es ist eine Sammlung aus Daten und Fakten, die mit kleinen Geschichten und persönlichen Erlebnissen ausgeschmückt sind.

Einradhockey ist so ähnlich wie Polo, nur sitzt man nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Einrad und statt eines Polo-Schlägers wird mit Eishockeyschlägern gespielt. Man könnte meinen, Einradhockey stammt von Polo ab, so ist es aber nicht. Einradhockey ist ein Team-Sport, angelehnt an das Eishockey. Die Regeln sind auch angelehnt an Eishockey und es wird mit Eishockeyschlägern auf Eishockeytore gespielt. Der augenscheinlichste Unterschied ist natürlich, dass Einradhockey auf einem Rad sitzend gespielt wird und das nicht auf Eis gefahren wird. Hat Einradhockey darum mehr mit Feldhockey zutun?
Tatsächlich hat man sich beim Ausarbeiten von Regeln nicht an Feldhockey orientiert.
Weitere große Unterschiede sind das „körperlose“ Spiel und darum ist eine Geschlechtertrennung und Altersbeschränkung nicht nötig, wenngleich ein Mindestalter bei Gründung der Liga ein Thema war.

Aber woher kommt das Eishockey? Stammt das vielleicht von Polo ab? Hat man das Pferd durch Kufen ersetzt?

Voraussetzung für Einradhockey ist natürlich ein Rad. Die Geschichte des Rades und die Entwicklung des Fahrrades bis hin zum Einrad spielt eine entscheidende Rolle.

Obwohl es seine Anfänge als Draussen-Sport hat, wird es heute fast nur noch als Hallensport betrieben.

Viele Einradhockeyspieler lernten erst Einradfahren und haben dann neue Herausforderungen gesucht, sind dann über einen Umweg zum Kunstradfahren gekommen und dann weiter zum Einradhockey, oder haben direkt mit dem „bereits entwickelten“ Einradhockey begonnen. Manche kamen über Schulzirkusse und das Jonglieren zum Hockey auf dem Rad, weil sie vielleicht ein Teamsport machen wollten. Wieder andere begegneten dem Einradhockey zuerst und lernten erst dann das Einradfahren, um Einradhockey spielen zu können. All diese kleinen eigenen Geschichten haben Einfluß auf die Entwicklung des Einradhockeys genommen. So gab es durchaus heftige Diskussionen über die zulässige Radgröße, schließlich fuhren die Kunstradfahrer 26 Zoll große Einräder. Wollte man diese Szene, die prozentual einen großen Anteil an Einradfahrern hatte, mit ins Boot holen, war das durchaus zu überlegen. Kann man sie zum Hockey gewinnen, wenn sie sich neue Einräder zulegen und umlernen mußten? Einräder im Internet kaufen war kein Thema. Die Hersteller waren spezialisiert auf die Kunstradszene. Konnte man genug Einradfahrer aus der Jonglierszene gewinnen? Neue Spieler direkt anlernen? Einradfahren als Fortbewegungsmittel oder als nicht vereinsgebundener Freizeitsport gab es kaum.

In den ersten Jahren des Einradhockey wurde es auf Jonglierfestivals gespielt und wurde über Workshops weiter verbreitet. Maßgeblich hat sicher der Workshop der LaHiMos auf dem europäischen Jonglierfestival (EJC) 1990 in Oldenburg beigetragen. Das war aber nicht das erste Jonglierfestival, auf dem Einradhockey gespielt wurde. Hier haben nicht nur viele Einradfahrer das Hockey kennen gelernt, sondern viele Zuschauer sind nach Hause gefahren, mit dem Gedanken „müßte man mal ausprobieren.“ Aus diesen Wurzeln sind die Bremer Uniwheeler und RADLOS entstanden.

Anfang der 1990er gab es als Anlaufstelle der Einradfahrer in erster Linie (meist alteingesessene) Kunstradvereine und die (boomende) Jonglierszene, die auch von Zirkus-AGs an Schulen genährt wurde. Beide waren bereits vernetzt, die Kunstradszene über ihre Wettkämpfe, den Verein und Rad-Zeitschriften, die Jonglierszene über ihre Jonglierfestivals (Conventions) und die europ. Jonglierzeitschrift „Kaskade“. Hier gab es einen Veranstaltungskalender aus dem Einradfahrer entnehmen konnten, wann sich wieder Einradfahrer an einem Wochenende wo trafen. Dazu Berichte über solche Veranstaltungen, die das Ganze schmackhaft machten. Wie Anfang der 1990er das Diabolospiel nicht als Jonglieren betrachtet wurde (das ist auch in frühen Kleinanzeigen in der Kaskade zu erkennen, wenn Jonglierläden inserieren: Jonglierbedarf und Diabolos [308, S.23]), aber auf den Festivals geduldet war, ging es so immer wieder mit Jojo, Akrobatik, Ende der 1990er mit Snakeboards, in den 2000ern mit Poi und in den 2010ern mit Hulahoop. Während u.a. das Diabolospielen in der Jonglierszene Fuß fassen konnte, haben sich in anderen Bereichen eigene Szenen entwickelt. Dazu beigetragen hat das Internet. Nicht nur gemeinsame Treffen konnten so leichter ausgemacht, sondern auch Tricks vermittelt werden. Der Anteil der Einradfahrer auf Jonglierfestivals war in der Anfangszeit der Jonglierfestivals höher, als er heute ist, nachdem es eigene Einradtreffen gibt. Auf allen ersten EJCs (die gibt es seit 1978) gab es auf der Public Show auch Einradpräsentationen und auf vielen Conventions standen eigene Einradhallen zur Verfügung. Zum Einradhockey wurde eine Halle gemietet und befreundete Teams und Einradfahrer eingeladen, meist für ein Wochenende. Viel einfacher war es da, auf bereits organisierte Strukturen aufzubauen, wie es auf Jonglier-Conventions gegeben war. Viele Festivals betrachteten es als Service, Platz für Einradhockey zu bieten. So kamen in den 1990ern viele Einradhockeyspieler zu Conventions, ohne überhaupt Jonglieren zu können. Große Festivals, wie Kelkheim oder Ahlen boten große Einradhockeyworkshops an, boten Hallenzeiten und manchmal auch Turniere. 1992 lange Zeit vor den Diskussionen zu einer Einradhockeyliga fand auf dem Kelkheimer Jonglierfestival ein Turnier mit 11 Teams statt, obwohl in Deutschland nur in drei Städten Einradhockey regelmässig gespielt wurde. In Ahlen 1998 gab es einen großen Workshop und auf den ersten Berliner Jonglier-Conventions (2001 - ....) wurde immer auch ein Ligaturnier ausgetragen. Die Spieler konnten auf dem Jonglierfestival verköstigt werden, hatten einen günstigen Zeltplatz und konnten Shows und Workshops genießen. Viele Teams haben ihre Wurzeln in Workshops auf Jonglierfestivals. Z.B. Uniwheeler Bremen, RADLOS, Trier, Freiburg, .....



Die Entwicklung des Rades aber besonders die des Einrades spielt natürlich eine wichtige Rolle. Aber mehrere Einzelteile haben sich unabhängig voneinander entwickelt, sind dann beim Fahrrad zusammen geführt worden, aus dem sich das Einrad entwickelte. So gab es lange vor dem Fahrrad schon einen Kurbelantrieb für einen Rollstuhl. Es gab Räder, es gab Antriebskurbeln, aber die ersten Fahrräder waren „Laufmaschinen“ ohne Fahrradkurbeln. Die Kette für das Fahrrad mußte entwickelt werden, Luftreifen, Speichen, . . . Für Einräder kam die Kette wieder weg. Auch gab es Entwicklungen, die wieder in der Versenkung verschwunden sind, wie das viereckige Sattelrohr des Einrad-Herstellers Hartung. Da hat sich kein Sattel verdrehen können! Der für Einradtouren gebastelte Luftpolstersattel kann man in vergleichbarer Bauform auch für Fahrräder kaufen.

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Hockey, Polo, Einrad
Es gibt überraschend viele Hockey-Varianten, von denen hier nur einige Erwähnung finden. Die Geschichte zu allen Varianten würde den Rahmen sprengen. Im Besonderen wird hier nicht auf die moderneren Entwicklungen dieser Varianten eingegangen, nachdem es bereits eine etablierte Einradhockeyszene gab. Davor mag es die Entwicklung des Einradhockey beeinflusst haben. Hier wird vereinzelt auf Eishockey, Feldhockey, Hallenhockey und Bandy (gilt als ein Vorläufer des Eishockeys) eingegangen. Aber es gibt noch viele, durchaus sehr alte Spielarten, wie z.B. Shinty. Außerdem werden die Sportarten Polo, Radpolo, Segway-Polo und Radball (nur) angeschnitten. Ebenso einzelne Teile eines Einrades, wie Felge, Luftreifen, Pedale, Sattel, Schnellspanner, Schaltung,..... Und zum Thema Einradhockey auch die Geschichte des Tennisballes.

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Verschiedene Bauformen
Zum Beispiel sind Monowheel, Mono Wheel und die Marke Monowheel drei verschiedene Bauformen von Einrädern. Ich gehe in entprechenden Zeilen nicht näher im Detail auf Unterschiede und einzelne Bauformen ein. Da mußt du dich bitte anderweitig schlau machen, z.B. im Einradlexikon von David Weichenberger: www.einradfreak.at/w/einrad-lexikon oder auf Wikipedia. Ich habe verschiedene Bauformen meist bei der jeweiligen Ersterwähnung ganz kurz umschrieben. Das sollte reichen, um zu verstehen, um was es sich handelt, auch wenn Details nicht näher erläutert sind. Vielleicht werde ich auch noch ein Kapitel nachreichen, wenn ich mal Zeit dafür finde. Bis dahin hoffe ich, es lindert nicht den Lesespaß.


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