Die Geschichte vom Einrad, Einradhockey und RADLOS



-Das Rad wird weiterentwickelt
-Die Entwicklung von Wagen treibt die Entwicklung von Rädern voran
-Erste Wagenrennen


2 0 0 0 v.Chr.

  • Im Orient wird die Speiche eingeführt. Mit dem stabilen und leichteren Speichenrad werden zweirädrige Streitwagen ausgerüstet. Die ersten Speichen wurden aus Bronze hergestellt. Später überwiegend aus Holz, während die Lauffläche und die auf der Achse reibende Innenfläche der Radnabe mit Metall beschlagen war. Erst im 19ten Jahrhundert werden wieder Metallspeichen gebräuchlich. [99]

  • In Sintaschta (Rußland) werden die ältesten Streitwagen gefunden. [11][12]

  • In Europa wird das Scheibenrad vom Speichenrad schnell abgelöst. [8]

  • Zahlreiche und verschiedene Wagenmodelle aus Ton in Mesopotamien. [493][B115]



um 1 7 3 0 v.Chr.

  • Ersterwähnung von Streitwagen in einer hethitischen Inschrift. [9][10]



1 7 5 0 - 1 5 5 0 v.Chr.

  • Die vier Scheibenräder mit einem Durchmesser von 75cm von Glum bei einem Moor bei Oldenburg sind aus Erlenholz und gehören zu einem vierrädrigen Wagen. Buchsen aus weichem Birkenholz verhinderten den Verschleiß der Räder. Abschleifungen an den 15kg schweren Rädern lassen darauf schließen, dass der Wagen nicht lenkbar war. [7]



1 5tes Jahrhundert v.Chr.

  • Der Mitannische Pferdetrainer Kikkuli schreibt ein Handbuch zur Ausbildung von Pferden, die vor einem Streitwagen eingespannt werden. [253]



Bronzezeit in Europa:

2200 v.Chr.

bis

800 v.Chr.

  • Die Bronzezeit hat je nach Kontinent eine unterschiedliche Zeitstaffelung.
    Wagen mit Scheibenrädern waren eine Erfindung der Jungsteinzeit. Die bronzezeitlichen Wagenbauer Mitteleuropas entwickelten technische Neuerungen, wie Lenkbarkeit, auswechselbare Radbuchsen (→1750 Wagenräder von Glum) und Speichenräder, die eine bessere Nutzung zuließen. Der Fernhandel entwickelte sich weiter.

    Während z.B. die Ägypter die Sonne auf einer Barke über den Himmel fahren ließen, wurde in der Bronzezeit z.B. in Mitteleuropa die Sonne mit einem Wagen gefahren.
    Bronzene Sonnenwagen waren kostbar und als Grabbeigaben in Fürstengräbern gefunden worden.
    Kesselwagen dienten wohl kultischen Zwecken und waren eher Grabbeigaben von Priestern.

    Einige Beispiele von Kultwagen aus der Bronzezeit:

    Um 1400 v.Chr.
    Der etwa 60cm lange Sonnenwagen von Trundholm, Dänemark, hat bewegliche vierspeichige Räder. Das komplizierte Gussverfahren für die filigranen Teile belegt eine hohe Fertigungstechnik. Es gehört zu den wichtigsten Funden der europäischen Bronzezeit.
    [489][B112]

    Um 1300 v.Chr.
    Der 38cm hohe bronzene Kultwagen von Peckatel ist das Wahrzeichen des Landesmuseums von Mecklenburg-Vorpommern, gefunden 1843 in einem Grab. Die 10,6cm großen Räder haben 4 Speichen.
    1976 brachte die DDR den Kessel auf einem Wagen als Briefmarke heraus.
    [494][B116]

    1000 v.Chr.
    Der 40cm hohe bronzene Kultwagen der Urnenfelderkultur wurde 1970 bei Acholshausen (Landkreis Würzburg) in einem Steinkammergrab gefunden. Wie viele andere Modelle aus Bronze von Rädern, haben diese 4 Speichen.
    1976 brachte die Deutsche Bundespost den Kessel auf einem Wagen als Briefmarke heraus.
    [495][B117]

    9tes bis 11tes Jahrhundert v.Chr.
    Die drei Räder vom Kultwagen von Burg (Spreewald) haben 4 Speichen.
    [495][B118]

    Bronzezeit
    Die Räder vom Kesselwagen von Orãştie in Siebenbürgen Rumänien, haben 4 Speichen.
    [495][B119]

    7tes Jahrhundert v.Chr.
    In einem Fürstengrab der Hallstattkultur wurde 1851 der 46cm hohe Kultwagen von Strettweg in Österreich neben weiteren Grabbeigaben gefunden.
    [496][B120]

    Vierspeichige Räder und ihre Abbildungen gelten als Symbol für die Sonne und ihren Zyklus und sind in ganz Europa bis Ägypten verbreitet. [528]


1 3 2 3 v.Chr.

  • Zerlegte Streitwagen in der Vorkammer des Grabes von Pharao Tutanchamun, entdeckt 1922. Eine Sensation, denn es ist das erste in der Neuzeit gefundene und nicht geplünderte Pharaonen-Grab. [488][B111]



um 1 2 4 0 v.Chr. (+/-20)

  • Auf dem Obelisk von Luxor (von Ramses II) ist ein Mann abgebildet, der auf einem Balken sitzt, der mit zwei hintereinander laufenden Rädern verbunden ist. [130]
    Persönlich habe ich auf diesem Obelisk weder eine sitzende Person auf einem Balken, noch einen Balken mit Rädern entdecken können. Auf dem Obelisk befinden sich Darstellungen von einzelnen sitzenden Personen, Balken und runde Symbole, die Räder darstellen könnten, aber keine Kombination aus diesen einzelnen Hyroglyphen, wie sie oben beschrieben ist.
    Mit viel Phantasie kann man eine Hyroglyphe so interpretieren. Diese ist auf allen vier Seiten mehrfach zu sehen. [515]

  • Darstellung auf dem großen Kadesh-Relief an einer Wand im Tempel von Ramses II (Ramesseum). Es zeigt Pharao Ahmose I. im Krieg gegen die Hyksos ca. 1532v.Chr. mit zahlreichen Streitwagen. [492][B114]



1 2 0 0 v.Chr.

  • Laut dem Buch „Die Kunst des Einradfahrens“ von Björn Dinklage fahren Etruskische Krieger im Handstand “Impossible“. [100, S. 12]
    Mal abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit dieser Artistik, gab es die Etrusker erst ab 800v.Chr. Eine Quellenangabe wäre hilfreich für eine Einordnung der Abbildung.



um 7 3 0 / 7 4 0 v.Chr.

  • Assyrische Streitwagen bekommen 8 statt wie bisher 6 Speichen pro Rad. [146]



7 0 0 v.Chr.

  • Bei Ausgrabungen eines keltischen Streitwagens hat man in der Nähe der Radnabe zylindrische Buchenholzstücke gefunden. Fachleute interpretieren es als Zylinderrollenlager. [46]



6 8 0 v.Chr.

  • Bei den Antiken Olympischen Spielen findet erstmals ein Wagenrennen statt. Viergespann über 12 Runden = 13.843m.[504]
    Wie bei heutigen Olympischen Spielen, müssen sich Sportarten erst einige Jahre bewähren, so dass wir davon ausgehen können, dass Wagenrennen schon längere Zeit praktiziert wurden.
    Da im Gegensatz zu allen anderen olympischen Sportarten, bei Wagenrennen (Schutz-)Kleidung getragen wurde[503], sind wohl auch Unfälle bekannt und gefürchtet.
    500 bis 444 v.Chr. folgen Zweiergespanne mit Maultieren.
    Ab 408 v.Chr. Zweiergespanne. [504]
    396 und 392 v.Chr. war die spartanische Königstochter Kyniska die erste Olympiasiegerin. Allerdings nur als Besitzerin der Pferde. Frauen war das Betreten von Olympia verboten. [504]



zwischen

750 v.Chr.

und

650 v.Chr.

  • Eine exakte zeitliche Einordnung ist bisher nicht möglich. Der hier angegebene Zeitraum ist der am häufigsten in der Fachliteratur genannte.
    In Homers Ilias, eines der ältesten europäischen und bedeutendsten schriftlichen Werke, werden im 23. Buch (Tag 29, 226-897) Wettkämpfe zu Ehren des toten Patroklos (Waffengefährte von Achilleus) beschrieben.[497] Darunter kommt es zur ersten schriftlichen Erwähnung von Wagenrennen:[503]
    Nestors Sohn Antilochos (einer der Freier der Schönen Helena[499]), Eumelos (König von Pherai, einer der Krieger, die im Trojanischen Pferd steckten[498]), Diomedes (einer der Freier der Schönen Helena. Er steckte auch mit im Trojanischen Pferd. [500]), Menelaos (König von Sparta, mit der Schönen Helena verheiratet, auch er steckte im Trojanischen Pferd[501]) und Meriones (einer der Freier der Schönen Helena, auch er befand sich im Trojanischen Pferd[502]) treten gegeneinander an.
    Eumelos scheidet durch unverschuldeten Radbruch und Sturz aus und erhält einen Sonderpreis, Diomedes siegt. Antilochos erringt den zweiten Platz durch eine List, vor Menelaos. [497] Meriones erhält für seinen vierten Platz 2 Talente Gold.[502]
    Da die sagenhaft Schöne Helena von vielen Männern umworben wurde, riet der listige Odysseus (König von Ithaka, er kam auf die Idee, mit dem Trojanischen Pferd, was das Ende der zehn Jahre dauernden Belagerung und das Ende von Troja bedeutete.) ihrem Vater, allen Freiern einen Eid abzunehmen, indem sie Helenas Wahl anerkennen und das Ehepaar zu schützen verpflichten. Ihre Wahl fällt auf Melenaos. Nachdem sie von Paris nach Troja entführt wird, kommt es so zu einer großen Häufung vieler griechischer Königen, Fürsten und Heerführern, die sich an dem Trojanischen Krieg beteiligen (müssen). [502]



um 6 0 0 v.Chr.

  • Im Iran, Afghanistan, Kaschmir und Nordpakistan (Persien) wird Polo gespielt. Eine Sportart, die durchaus mit dem Einradhockey verwandt ist und als ein Vorläufer angesehen werden kann. [13]



5 5 0 v.Chr.

  • Ein keltischer Fürst wird im heutigen Hochdorf bei Ludwigsburg mit reichhaltigen Beigaben bestattet. Die Totenliege (Kline) wird von 8 bronzenen Einradfahrerinnen getragen. [14][B004]
    Bemerkenswert die Unterschiede der Räder der EinradfahrerInnen, mit ihren 6 robusten Speichen und stabilen Reifen, wie sie denen von hölzernen vierrädrigen Transportwagen entsprechen und den filigranen vierspeichigen Rädern der auf der Rückenlehne abgebildeten vierrädrigen Streitwagen (es ist eindeutig ein Krieger auf dem Wagen dargestellt), mit Rädern ähnlich dem Sonnenwagen von Trundholm.



5 1 0 v.Chr.

  • Der Grabstein eines Sportlers aus Athen zeigt das Spielen mit Hockeyschlägern und einem Ball. [15][B007]



um 5 0 0 v.Chr.

  • Im Gegensatz zu den Streitwagen des Mittelmeerraumes und des Orients mit zwei Personen (Wagenlenker und Bogenschütze) besteht die Besatzung eines chinesischen Streitwagens aus 3 Personen (Wagenlenker, Bogenschütze und Spießer. Der Spießer hält gegnerische Wagen auf Distanz und zieht deren Mitfahrer mit einem Widerhaken am Spieß (Vergleichbar mit der mittelalterlichen europäischen Hellebarde) vom Wagen).
    Damit benötigt dieser Wagen eine höhere Stabilität, die damit erreicht wird, dass die Achse sich mittig unter dem Wagenkasten befindet. Eine Federung, wie durch die Lage der Achse im hinteren Bereich bei den orientalischen Wagen, findet somit nicht statt. Die chinesischen Streitwagen wären härteren Schlägen auf Unebenheiten ausgeliefert, wenn das nicht durch deutlich größere Räder ausgeglichen werden würde. Während die Streitwagen des Mittelmeerraumes und des Orients (je nach Region und Zeitalter) 4, 6, 8 oder 12 Speichen haben, bestehen die großen Räder der chinesischen Streitwagen aus über 30 Speichen!
    Mit den Streitwagen können Truppen große Distanzen zurücklegen und weit entfernte Gebiete erobert und unter Kontrolle gehalten werden. So werden über mehrere Hundert Jahre die über 100 chinesischen Fürstentümer erobert und auf 7 große Herrschaftsgebiete reduziert. Dabei gilt, wer mehr Streitwagen hat, beherrscht die Anderen.
    Ab etwa 500v.Chr. löst die Kavallerie die Streitwagen weitgehend ab. Auf den Schlachtfeldern wurden vermehrt kleine Mauern als Hindernisse gegen Streitwagen errichtet, die von Reitern einfach umgangen oder übersprungen werden konnten. Dazu sind Reiter wendiger und günstiger zu unterhalten.
    Um 240v.Chr. kommt es zum Niedergang der chinesischen Streitwagen, da mit der Einführung der Armbrust größere Truppen zu realisieren sind. Mit der Armbrust können auch weniger trainierte Kämpfer umgehen und sind damit schneller ausgebildet.
    Von nun an entscheidet die Masse an Kämpfern die Kriege in den 7 Herrschaftsgebieten, die zu einem vereint werden: China.[513]
    Über mehrere Tausend Jahre war der Streitwagen die Waffe die so manchen Krieg entschieden hatte. Dazu wurde das Rad immer weiter verbessert.
    Jetzt verliert das Rad an Bedeutung in der Kriegsführung und wird viele Jahrhunderte nicht merklich weiter entwickelt.



4 0 8 - 4 0 6 v.Chr.

  • In zwei Bauinventurlisten aus Eleusis in Griechenland wird der hyperteria monokyklou erwähnt, eine Schubkarre. Es ist die erste Erwähnung eines einrädrigen Fahrzeuges. In Mitteleuropa ist der Gebrauch von Schubkarren rund um das 12te Jahrhundert belegt, vorwiegend in England, Frankreich und Niederlande im Baugewerbe, Bergbau und Landwirtschaft. Bis zum 15ten Jahrhundert aber selten. [16]



4tes Jahrhundert v.Chr

  • Aus Griechenland ist ein Kinderbettchen auf vier Rollen bekannt. Der erste Kinderwagen. [45]

  • Griechische Ingenieure erfinden das Wasserrad. Ein Meilenstein, denn nun kann durch Wasserkraft mechanische Energie nutzbar gemacht werden. Möglicherweise auch erst im 3ten Jahrhundert v.Chr. [168]



332 v.Chr

  • Der 20m breite und über 40m hohe griechische Belagerungsturm Helepolis steht auf acht massiven Holzrollen die über eine riesige Spule im Inneren von bis zu 200 Mann angetrieben wird.
    Damit ist es das erste von menschlicher Muskelkraft angetriebene Land-Gefährt der Menschheitsgeschichte.
    Ein Angriff dieser Kriegsmaschinen wurde erfolgreich abgewehrt, wenn das Gelände vor der verteidigenden Mauer unter Wasser gesetzt werden konnte und das Gefährt aufgrund des hohen Eigengewichtes von 160t(!) stecken blieb.
    Die Ersterwähnung dieser Kriegsmaschine findet sich in der Belagerung von Tyros durch Alexander der Große. [529][530]
    Belagerungstürme werden über nahezu das ganze Mittelalter eingesetzt, bis zum Hundertjährigen Krieg, als erstmals Stadtmauern mit Kanonen erstürmt werden.



4 0 v.Chr.

  • Das mit Reliefs geschmückte römische Mausoleum im südfranzösischen St. Rémy zeigt einen keltischen Hörnchensattel [171]. Es ist die früheste Darstellung eines Ledersattels [170]. Vorher wurden Kissen und Decken, meist aus Lammfell, individuell auf die persönlichen Bedürfnisse gepolstert, genutzt [169]. Da die Kelten rege Handelskontakte pflegen, ist nicht eindeutig, ob der Sattel auch von ihnen erfunden wurde. Mit der Unterwerfung der Kelten kommt der Sattel in das Römische Reich. Er wird auch bei den Parthern und den Sassaniden eingeführt. [170]



3 3 v.Chr. - 2 0

  • Der römische Ingenieur Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) beschreibt in seinen Schriften Wälzlager [46] und Wasserräder. [168]